Füllungstherapie

Füllungstherapie

Die Füllungstherapie, ist ein Teil der zahnärztlichen Tätigkeit und hat zum Ziel, kariöse Läsionen oder andersartige Defekte an Einzelzähnen zu beheben. Sie wird auch konservierende oder restaurierende Therapie genannt. Ein Zahn wird in die Zahnkrone und die Zahnwurzel unterteilt. Füllungen (auch: ‚Zahnfüllungen‘) können sowohl im Kronenanteil, als auch im Wurzelanteil notwendig sein.

Füllungsarten
Nach Black werden fünf Kavitätenklassen unterschieden:
               I Grübchen und Fissuren in der Kaufläche (Seitenzähne okklusal)
               II Berührungsflächen der Backenzähne (Seitenzähne approximal und ggf. okklusal)
               III Berührungsflächen von Schneide- u. Eckzähnen, Schneidekante nicht beteiligt 
               IV wie III, jedoch Schneidekante beteiligt
               V Zahnhalsfläche 
               VI Sämtliche Defekte an den Milchzähnen 
Außerdem werden die Füllungen nach Anzahl der betroffenen Zahnflächen in ein-, zwei-, drei- und mehrflächige Füllungen unterschieden.  
Zahnfüllungen im Wurzelanteil können unterteilt werden in externe Wurzelfüllungen und interne Wurzelkanalfüllungen. Wurzelkanalfüllungen können von koronal oder von apikal gelegt werden. Apikale Wurzelfüllungen werden auch retrograde Füllungen genannt.

Füllungsmaterialien

Grundsätzlich ist zwischen plastischen und starren Füllmaterialien zu unterscheiden. Plastische Füllmaterialien sind solche, die in verformbarem Zustand in den Zahn eingebracht werden und dort aushärten. Die übrigen Füllungen werden außerhalb des Mundes geformt und dann in den Zahn eingebracht. Früher wurde diese Unterscheidung zwischen direkten und Einlagefüllungen getroffen, jedoch haben die CAD-CAM-Verfahren zu Therapieformen geführt, die ohne Abformung funktionieren, also eigentlich den direkten Füllungen zugerechnet werden müssten, aber eben keine plastischen Füllungen sind.

Klinische Leistungsfähigkeit
Plastische Füllmaterialien, die durch Polymerisieren ausgehärtet werden, schrumpfen durch diesen Schritt. Dies kann zu Spannungen und zu sehr kleinen Lücken an den Randbereichen der Füllung führen. Durch die aufwändigeren und teureren Inlays soll dieses Problem umgangen werden. Bei Inlayversorgungen ist zwischen Goldinlays, Keramikinlays und Kompositinlays zu unterscheiden. Gegenüber Komposit-Füllungen wurde in einer deutschen Studie über acht Jahre keine signifikanten Haltbarkeitsunterschiede zu Keramik-Inlays ermittelt, in einer dänischen Elf-Jahres-Studie eine gleichwertige Versorgung im Vergleich mit Komposit-Inlays. Eine schwedische Elf-Jahres-Studie bewertete eine nicht-signifikante, niedrigere Ausfallrate von Kompositinlays als den größeren Aufwand nicht rechtfertigend.

Plastische Füllmaterialien
Klassisches Beispiel ist die Amalgamfüllung, die schon, wie auch ein chinesisches Amalgamrezept aus dem 7. Jahrhundert n. Chr. zeigt, seit Jahrhunderten verwendet wird. Die Amalgamfüllung ist indiziert bei Füllungen der Kavitätenklassen I und II. Weitere plastische Füllmaterialien sind Komposite, Compomere, Glasionomer- und andere Zemente sowie die Goldhämmerfüllung. Von diesen sind nur die Komposite bei adhäsiver Befestigung im kaubelasteten Bereich indiziert. Compomere und Glasionomerzemente können für definitive Füllungen im nicht kaubelasteten Bereich verwendet werden. Alle übrigen Zemente finden heute nur noch als provisorische Füllmaterialien Verwendung.

Vorgehen
Ist die Karies entfernt, muss die Dentinwunde verschlossen werden. Bei flachen Kavitäten kann dies durch eine Lackierung (beispielsweise mit Copalharz) geschehen, bei tieferen Kavitäten geschieht es durch eine Zementunterfüllung (meist Glasionomerzement oder Zinkoxid-Phosphat-Zement). Bei adhäsiv befestigten Füllungen geschieht die Versorgung der Dentinwunde durch Bonding. 

Wenn die Karies so tief geht, dass sie in unmittelbare Nähe der Pulpa vordringt, muss vor dem Legen der Unterfüllung durch ein Calciumhydroxid-haltiges Medikament die Dentin-Neubildung angeregt werden. Diese Abdeckung der Pulpa durch das Medikament nennt man Überkappung; wenn die Dentinschicht über der Pulpa noch erhalten ist, spricht man von indirekter Überkappung, ist sie eröffnet, spricht man von direkter Überkappung. Für die direkte Überkappung hat sich nach verschiedenen Studien Mineral Trioxid Aggregat (MTA) als dem Calciumhydroxid überlegen erwiesen.

Zur Formgebung der Füllung werden Matrizen, Keilchen und andere Hilfsmittel verwendet. Dann wird frisch angemischtes Silberamalgam portionsweise eingebracht und kondensiert („gestopft“). Letzteres kann mit Handinstrumenten oder maschinell erfolgen. Die Kavität wird dabei überfüllt und der Überschuss anschließend in Zahnform wieder ausgeschnitzt.

Frühestens nach vierundzwanzig Stunden ist die Amalgamfüllung vollständig durchgehärtet und sollte poliert werden. Die Politur führt nicht nur zu einer Vergütung der Oberfläche, sondern verkleinert die Oberfläche um mehrere Zehnerpotenzen, was etwaige Schadstoffabgaben im gleichen Maße verringert (Diffusionsgesetze). 

Bei Kavitäten der Klassen I und II wird auch bei der Versorgung mit Kompositen oder Compomeren das Material im leichten Überschuss eingebracht, um beim Ausarbeiten die Sauerstoffinhibitionsschicht abtragen zu können. Alternativ kann die Bildung der Sauerstoffinhibitionsschicht durch das Verwenden von Glyceringel vor dem Aushärten verhindert werden. Bei den übrigen Füllungsklassen kann durch Aushärtung gegen die Matrize das Entstehen einer Sauerstoffinhibitionsschicht verhindert werden.

Einlagefüllungen und Teilkronen

Inlays
Ein Inlay (auch Einlagefüllung genannt) ist eine nach einer Abformung der Zähne im Zahntechniklabor hergestellte Füllung, die genau in die Kavität passt. Beispiele sind Goldguss-Füllungen (Gold-Inlays) und Keramik-Inlays. Alternativ wird ein optischer Abdruck genommen und in einem Keramikfräsgerät computergesteuert ein Keramikinlay aus einem Rohling gefräst.

Onlays
Ein Onlay (auch Kuppelfüllung genannt) ist der Ersatz der defekten, geschwächten Zahnwände durch Übergreifen des Onlays über die Höcker des Zahns, die die Kaukraft tragen. Die Übergänge vom Inlay über das Onlay über das Overlay bis hin zur Teilkrone sind fließend.
Suchen